Transition Town Emskirchen - BR-Beitrag vom 05.12.2013

Hackschnitzel für die Bioenergie Mausdorf

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Muadorf hat Energie

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BiGa Mausdorf

Projektvoraussetzungen

Das Zugeständnisse vieler Bürger, die Verlegung auf Privatgrund durchführen zu lassen, führte zu einer deutlichen Aufwands- und Kostenreduzierung. Ebenso ist hier das Entgegenkommen der Gemeinde zu erwähnen, die einvernehmlich die Verlegung auf gemeindlichem Gebiet gestattete.

Von der finanziellen Seite konnte das Projekt aber nur durch die Förderung im Rahmen des KfW-Programmes Erneuerbare Energien, sowie einem hohen Anteil an Eigenleistungen ökonomisch umgesetzt werden.

Als weitere große Herausforderung galt es die Wärmeerzeugungseinrichtungen aufeinander abzustimmen. Oberstes Ziel war es, die Prozesswärme der Biogasanlage soweit möglich dem Wärmenetz zur Verfügung zu stellen.

Als technisch sinnvollste und kostengünstigste Lösung wurde als Heizzentrum ein in die Gebäude der Biogasanlage integrierter Heizraum mit einem additiven Hackschnitzelkessel ausgewählt. Der 850 KW Heizkessel liefert die Grundlast und wird je nach Wärmeanfall durch die Prozesswärme unterstützt. Ein Wärmespeicher von 35.000 l trägt zur optimalen Nutzung der Biogaswärme bei.

Nachdem der Wärmeentzug weder den Biogasprozess, noch den bereits vertraglich gebundenen Partner der Biogasbetreiber beeinträchtigen durfte, waren komplexe Regelungen notwendig, die von der Gesellschaft
selbst entwickelt wurden.

Projektdaten

Hackschnitzelheizung
Heizkessel Fabrikat Heizomat Typ RHK-AK 850
Leistung 850 kW

Nahwärmeleitung
Fabrikat Rehau Typ RAUTHERMEX
Leitungslänge: 2.378 m

Pufferspeicher
Volumen: 30.000 Liter

Wärmebedarf Abnehmer
1.297.600 kWh

Hausübergabestationen
26 (Industrielle und private Abnehmer)

Eindrücke aus der Bauzeit - Rohrverlegen

Der Budgetansatz sowie die damit ermittelten und zugesagten Heizkosten gingen von einer hohen Eigenbeteiligung der Teilnehmer aus. So konnte die Verlegung des Leitungsnetzes fast ohne fremde Arbeitskräfte gestemmt werden. Der Einsatz der eigenen Baumaschinen führte ebenso zur deutlichen Kostensenkung.

Bei vollständiger Vergabe dieser Arbeiten ließe sich ein solches Projekt nicht wirtschaftlich darstellen.
Nachdem ein großer Teil der Bürger beteiligt ist entstand eine Situation an Zusammengehörigkeit, die es lange nicht
mehr gegeben hatte. Das gemeinsame Ziel schweißte die Menschen wieder zusammen. Es waren harte, aber auch
schöne Wochen, in denen viel gesprochen und gelacht wurde. Es ist zu hoffen, dass diese Zusammengehörigkeit
bleibt.

Die Verlegung des Netzes erfolgte ausschließlich in offener Bauweise. Mit vielen flinken Händen waren die Bürgersteige schnell geöffnet und wieder verschlossen, so dass nach der Maßnahme kaum etwas von dem Eingriff zu sehen ist.

Eindrücke aus der Bauzeit - Heizzentrale

» Der Heizraum befindet sich in der Biogasanlage.

» Baumaßnahmen fast vollständig in Eigenleistung.
Aus dem schlichten Raum wurde dann doch ein technisches Wohnzimmer.

» Heizkessel, Hydraulische Verrohrung und Elektrische Ausrüstung wurde durch entsprechende Fachfirmen installiert.

» Leitsystemkonzept und Umsetzung in Eigenregie.

» Regelungstechnische Einbindung zeitintensiv

Hackschnitzelmanagement

Es mussten Lösungen gefunden werden, um ca. 1000 m³ Hackschnitzel jährlich zu verarbeiten. Die Unterbringung einer solchen Menge unmittelbar an der Heizung schien aufwändig. Nachdem bekannte Lösungen nicht praktikabel erschienen wurde eine individuelle Lösung erarbeitet.

Das aufgelassene Fahrsilo eines Landwirtes wurde überdacht und dient jetzt als zentrale Lagerstätte der Hackschnitzel.
An der zentralen Heizanlage befindet sich lediglich ein Vorratsbehälter von ca. 5 m³, in dem über einen eigens dafür konzipieren 45 m³ Container, bedarfsgesteuert die Hackschnitzel eingebracht werden. Dieses Volumen reicht für mindestens 7 Tage bei extremen Minusgraden, so dass vertretbare Tauschzeiten entstehen. Damit konnte auf den Bau eines großvolumigen Gebäudes verzichtet werden.

Die Anlieferung des Holzes erfolgt zum großen Teil durch die Teilnehmer auf einem Holzsammelplatz. Hier wird dann nach Bedarf zentral das Holz gehäckselt, wobei die Einzelmengen der Teilnehmer erfasst werden können. Der Erlös wird ihnen auf ihr Heizkostenkonto gutgeschrieben.

Systemarchitektur

» Sollwertvorgabe an Heizkessel in Abhängigkeit Außentemperatur

» Pufferbewirtschaftung (Erzeugung der Schichtung des Speichers) durch dynamische Sollwertvorgabe an Umwälzpumpe Heizung

» Regelung für Wärmeabgabe Gasmotoren Biogasanlage zur Erreichung der optimalen Wärmemenge und Spreizung an Endverbraucher unter Reduktion der Wärmeabgabe an die Umwelt

» Kaskadierte Regelung für Bewirtschaftung Pufferspeicher in Abhängigkeit der Biogas Überschußwärme

» Regelung der Netzförderpumpen
(in Abhängigkeit der Außentemperatur und des Volumenstromes unter Integration des Verhaltens der Wärmeabnehmer)